Mühlen im Harz gab es einst verdammt viele. Allein in Blankenburg erinnert der Mühlenwanderweg gleich an sieben. Das Aber folgt prompt. Von diesen Mühlen ist allein eine erhalten. Oder vielmehr: restauriert und wiederaufgebaut. Und zwar die Regensteinmühle. Diese versorgte einst die Grafen von Regenstein mit Mehl und Öl. Denn allein für Brot (Mehl) waren Mühlen nicht gedacht. Es gab Getreide-, Öl- sowie später auch Papier-, Schleif- und Sägemühlen.
Mühlen im Harz
Im Mittelalter aber ging es den Müllern vor allem um das Mahlen von Getreide und Öl. Schließlich war Brot speziell für das einfache Volk das Hauptnahrungsmittel schlechthin. Entsprechend hatte fast jedes Dorf seine eigene Mühle. Größere Harzer Orte wie Blankenburg, Halberstadt, Goslar und Co. hatten sogar mehrere. Von vielen dieser Mühlen im Harz ist nur noch der einstige Standort bekannt. Mitunter auch ein paar typische Überbleibsel wie Gräben oder Teiche, die Wassermühlen mit dem nötigen Nass belieferten. Nur wenige Mühlen im Harz haben bis heute überdauert. Diese erzählen dafür jede für sich ihre eigene Geschichte, die oft weit in die Jahrhunderte zurückreicht.
Wassermühlen im Harz
Wassermühlen waren übrigens die eher gängige Art der Mühlen im Harz. Schließlich hat der Harz Wasser im Überfluss, das in zig Bächen aus den Bergen kommt. Eben dieses Wasser machten sich die Müller zu Nutze. Eben mit Wassermühlen. Deren Prinzip ist recht einfach. Ein Fließgewässer – meist ein Bach – führt einem Wasserrad das (Aufschlag)Wasser zu. Und zwar ober- oder unterschlächtig. Heißt: Das Wasser fällt von oben auf das Rad bzw. das Rad „steht“ mit dem unteren Rand im Wasser.
Das Rad wandelt dann die (kinetische) Wasserkraft in mechanische Energie. Mitunter legten die Müller für ihre Wassermühlen im Harz sogar kleine Kanäle und Wassergräben an. Sogar ganze Teiche, um speziell in Trockenzeiten (Sommer) genug Wasser in Reserve zu haben. Außerdem erhöhten die Müller mit solchen Teichen die Fallhöhe des Wassers, was auf ebenen Grund oft ein Muss war. Später nutzten außerdem Bergwerke Wasserräder zur Energieerzeugung. Im Bergbau hießen diese allerdings nicht Wassermühle, sondern Wasserkunst.
Wassermühlen im Harz…
- Gutsmühle Minsleben
- Kuckucksmühle Huy-Neinstedt
- Mühle Schröder Thale
- Papiermühle Weddersleben
- Regensteinmühle
- Wassermühle Badersleben (Huy)
- Wassermühle Berßel (Osterwieck)
- Wassermühle Bischof Meisdorf
- Wassermühle Dedeleben (Huy)
- Wassermühle Derenburg
- Wassermühle Klein Quenstedt
- Wassermühle „Otto“ Abbenrode
- Wassermühle Rimbeck (Osterwieck)
- Wichhäuser Mühle Derenburg
- Wilhelm-Busch-Mühle Ebergötzen
- Zörnitzer Mühle Aderstedt (Bernburg)
Windmühlen im Harz
Neben den Wassermühlen findet ihr aber auch ein paar Windmühlen im Harz. Die meisten davon als Bockwindmühle. Diese ist meist aus Holz gebaut und auf einem „Bock“ gelagert. Dieser Bock ist drehbar, womit die Mühle jederzeit optimal in den Wind zu stellen war. Ein paar wenige Windmühlen im Harz sind wiederum als Turmwindmühle gebaut. Sprich: Mit einem gemauerten Turm und in der Regel nicht drehbar. Zum Beispiel die Teufelsmühle in Warnstedt oder die Mühle in Endorf. Im Fazit jedenfalls nutzen die Windmühlen im Harz statt Wasser- eben Windkraft. Hierzu dienten natürlich die Segel bzw. Flügel der Harzer Windmühlen.
Windmühlen im Harz…
- Bockwindmühle Anderbeck (Huy)
- Bockwindmühle Badersleben (Huy)
- Bockwindmühle Dingelstedt (Huy)
- Bockwindmühle „Mathilde“ Danstedt
- Bockwindmühle Sargstedt
- Teufelsmühle Warnstedt
- Turmwindmühle Endorf
- Windmühle Anderbeck
- Windmühle Badersleben
- Windmühle Danstedt
- Windmühle Ebergötzen (Brotmuseum)
Mühlen im Harz: Betrieb am Mühlentag
Viele der erhaltenen Harzer Mühlen könnt ihr übrigens besichtigen. Mehr Infos dazu demnächst. Am Deutschen Mühlentag – immer an Pfingstmontag eines jeden Jahres – ist manche Harzer Mühle sogar in Betrieb.
Kleine Randnotiz: Viele Gaststätten und auch Ferienhäuser tragen bis heute den Namen einer Mühle. Meist erinnern diese aber nur an eine frühere Mühle, die in diesem Gebäude Korn zu Mehl mahlte. Zum Beispiel die Obere Mühle in Blankenburg oder die Schlossmühle von Ballenstedt. In erster ist heute ein Gasthaus (November 2017 leider geschlossen). In zweiter ein Künstleratelier. Von den eigentlichen Mühlen selbst ist jedoch nichts mehr übrig.